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Schweizerischer Ingenieur-
und Architekten- Verein
Sektion Basel
c/o Margrit Wyler
Rapp Infra AG
Hochstrasse 100
4018 Basel
sia basel Jahresanlass 2015


Der diesjährige Jahresanlass war wiederum an einem ganz speziellen Ort: dem neuen Jazzcampus in Basel.

Architektur und Musik spielen in einem sehr dichten, intensiven urbanen Umfeld. Der 2014 eröffnete Neubau schuf einen Ort, wo nicht nur Musiker aus aller Welt mit modernster Technik ihr Können vertiefen und zeigen können, sondern auch Architekten ein gutes Beispiel für eine gelungene, verdichtete urbane Nutzung besichtigen können.

Der Hof des Jazzcampus an der Utengasse füllte sich rasch mit den zahlreichen Teilnehmern der diesjährigen Generalversammlung.

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Im Konzertsaal im 1. Obergeschoss wurden speditiv die obligate Jaresversammlung abgehalten und die Traktanden erledigt.

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Der Innenraum ist akustisch komplett vom Rest der Welt abgetrennt, eine auf Federn gelagerte Betonhülle dämmt alle äusseren Lärmquellen, sodass auch ein Helikopter, der über der Stadt kreist, die Tonaufnahmen nicht stören kann.
Trotzdem hat der Saal Fenster für eine natürliche Beleuchtung und sogar Oblichter im Dach. Die Ingenieure waren hier besonders gefordert die technischen Anforderungen mit hoher Raumqualität zu verbinden.

Die blätterartigen Schallpanele an der Decke leiten den Klag um und sorgen damit für ein grösseres akustisches Raumgefühl. Die gezielte Absorption ist über die geschlitzten und gelochten Wandpanele gesteuert.


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Der Präsident Roger Huguenin führt durch den Anlass. Alle Traktanden werden einstimmig beschlossen.

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Auch der Präsident des sia Schweiz, Stefan Cadosch, begrüsst uns und freut sich über das positive Engagement des sia basel für die Bauqualität in der Region.

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Im Anschluss fand im grossen Konzertsaal im Erdgeschoss die Jahresfeier statt. Der Saal bietet eine gemütliche Clubatmosphäre und neben der natürlich perfekt geplanten Raumakustik eine spezielle Gestaltung mit den violetten Wand und Deckenpanels.

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Die Vorsteherin der Bau- und Umweltschutzdirektion Baselland, Frau Dr. Sabine Pegoraro . . .

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. . . und Regierungsrat Dr Hans-Peter Wessels, Vorsteher des Bau- und Verkehrsdepartements Basel-Stadt überbringen ihre Grussbotschaften und Gedanke zu Ort und Thema.

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Die Informationen zu den Hintergründen und der Geschichte des Jazzcampus erläutert der Geschäftsleiter Bernhard Ley.
>>> Jazzcampus Webseite

Anschliessend erklärt uns Frau Katharina Schmidt, Leiterin Bau und Unterhalt der Stiftung Habitat, den intensiven Arbeitsprozess, der zur Umsetzung dieses Bauwerkes auf Bauherrenseite notwendig war.

Lukas Buol, dipl. Achr HTL des Büros Buol&Zünd www.buolzuend.ch erklärt die ganz spezielle Situation des Jazzcampus.
Im Kontrast zum Namen, der eher auf einen offenen Park im Stile eines Universitätscampus auf freiem Felde schliessen liesse, liegt das Gebäude mitten in der engen Altstadt von Basel, eingeklemmt von 20m hohen Betonmauern des Manor Kaufhauses und Parkhauses.
>>> Zeitraffervideo des Baus


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Die räumliche Struktur und die Materialisierung wurden weitgehend von den früher dort gestandenen mittelalterlichen Gewerbebauten übernommen. Deshalb werden die meisten Besucher nicht erkennen, dass es sich hier um einen Neubau handelt.
Der burgähnliche Charakter mit den Balkonen, den verschachtelten, hohen Reihenbauten und den steilen Dächern, lässt einem spüren, dass man mitten in einer Mittelalterlichen Stadt ist, auch wenn das gesamte Gebäude ausser der Strassenfassade neu ist und mit neuster Technologie ausgerüstet ist.

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Unter dem gesamten Gebäude und Hof ist ein grosser Keller mit den Übungsräumen für die lauten Instrumente. In den gewölbten Kellerräumen wird kein Wein gelagert, sondern hinter doppelten Türen wird Schlagzeug gespielt.
Da der Innenhof nach hinten ansteigt im natürlichen Verlauf des ursprünglichen Geländes folgend, ist im hinteren Teil ein sehr hoher Raum, der grosse Studiosaal, wo man auch Konzerte und Aufnahmen mit Big Bands durchführen kann.

Die ganze Haustechnik, d.h. insbesondere die kontrollierte Lüftung für alle Räume ist noch ein Geschoss tiefer. Damit bleiben oben die Dachräume frei und keinerlei technische Aufbauten verunzieren die Giebellandschaft (das ist ja in einer Stadt sehr ungewöhnlich).


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Oben sind die Übungsräume für die kleineren Formationen und Instrumente. Alle Räume mit grosszügigen Fenstern. Die Wand ist in drei Zonen unterteilt, unten werden die tiefen Töne absorbiert, in der Mitte die mittleren, welche durch auswechseln der Panels noch akustisch einstellbar wären und im oberen Bereich ist eine Stofftapete mit Schafwolle hinterlegt, um die hohen Frequenzen zu dämmen.

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Alle Räume sind mit dem Studio verkabelt, sodass diese auch für Aufnahmen verwendet werden können. Das sehr schlicht eingerichtete Studio ist mit feinster Analogtechnik ausgerüstet.
Hier merkt man (spätestens), dass das Ingenieurbüro (natürlich auch sia basel Mitglied) aus Gelterkinden www.appliedacoustics.ch, welches die ganze Akustik-Planung gemacht hat, von der praktischen Studioerfahrung kommt. Die Benutzer des Studios sind positiv überrascht, dass die Musik hier in Lichtgeschwindigkeit übertragen wird und nicht durch unzählige digitale Filter verzögert wird.

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Im Club unten spielt inzwischen eine Jazz-Formation und bietet das perfekte Ambiente für die Apéro im Foyer und im Hof.


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Zu später Stunde machen sich auch die letzten sia basel Mitglieder auf den Heimweg. Den Eingang sollte man sich gut merken, damit man ihn wieder findet. Es lohnt sich hier ab und zu vorbei zu schauen, denn die Musiker spielen nicht nur im stillen Kämmerchen, sondern auch gerne vor Publikum. (Events findet man auf der Webseite).


R. Schnyder, 23.3.2015